News Hub

18 Jul 2025

Interviewreihe: IH Munich x Stefan Ludwig (The Mansard)

Interviewreihe: IH Munich x Stefan Ludwig (The Mansard)

The Mansard liegt zentral im Schweizer Nobelort Gstaad und gehört zur neu gegründeten Lifestyle-Hotelgruppe Miiro. Stefan Ludwig übernahm die Leitung am 1. April 2025, nach mehr als fünf Jahren im renommierten Gstaad Palace. Das Haus bietet 29 stilvoll eingerichtete Zimmer und Suiten, ein modernes Restaurant und die einzige Rooftop-Bar in Gstaad - offen für Gäste und Einheimische. Unter der Führung des neuen General Managers setzt The Mansard auf alpine Eleganz, zeitgenössische Gastlichkeit und echten Lokalbezug. Im Gespräch mit der Independent Hotel Show Munich teilt Stefan Ludwig seinen Weg in die Hotellerie, seinen Blick auf die Branche und verrät, warum seine Mutter bei seinem ersten Berufswunsch lachen musste.

Stefan

Sie sind seit April dieses Jahres General Manager im The Mansard. Was macht aus Ihrer Sicht das Gästeerlebnis in Ihrem Haus besonders?

Ich glaube, was uns besonders macht, ist, dass wir wirklich danach streben, etwas anderes anzubieten als das, was es hier in Gstaad bereits in vielen tollen Hotels gibt. Gstaad ist ja überwiegend bekannt für große, luxuriöse Palasthotels, die sehr saisonal sind. Wir sind dagegen ein modernes, ganzjährig geöffnetes Vier-Sterne-Contemporary-Lifestyle-Hotel mit starkem Schweizer Bezug - auch in der Architektur. Klein und fein, und ich glaube, genau das suchen viele Gäste heute.

Wenn Sie das Hotel jemandem beschreiben müssten, der es nicht kennt - was würden Sie sagen, in drei Sätzen?

Ein Ort für jedermann. Aus der Schweiz, mehrheitlich für die Schweiz. Für Hotelgäste, internationale Reisende - aber eben auch für die Locals, die einfach auf ein Glas Bier vorbeikommen oder unsere Rooftop-Terrasse genießen möchten.

Gibt es etwas, das den Gästen häufig in Erinnerung bleibt - ein Erlebnis, ein Detail, ein Ort?

Ja, auf jeden Fall die Herzlichkeit unserer Mitarbeiter. Sie versuchen, ihren Job wirklich mit echter Wärme zu machen - nicht als Pflicht, sondern als echtes Gastgebertum. Und natürlich unsere Rooftop-Bar, die ist unser Aushängeschild, weil sie tatsächlich die einzige ihrer Art in der Region ist. Viele Gäste sind überrascht, wie viel wir auf kleinem Raum anbieten können - das kennt man eher von großen Häusern.

Kommen wir zu Ihnen persönlich: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen - war das schon immer Ihr Plan oder eher Zufall?

Mansard1Ich erinnere mich noch gut an die Reaktion meiner Mutter, als ich sagte, ich werde Koch. Sie hat einfach gelacht und gefragt: "Warum? Du kochst doch nie!" Es war damals 1999, ich war 18, wollte einfach raus aus der Schule, was Neues machen. Berlin war im Aufbruch, der Potsdamer Platz wurde gebaut, das Adlon suchte Azubis - ich habe mich beworben und wurde genommen. Und irgendwie habe ich das lieben gelernt. Besonders, weil ich meine Ausbildung in einem Hotel gemacht habe, nicht in einem Restaurant - so habe ich alle Abteilungen kennengelernt und bin in der Hotellerie hängen geblieben.

Gab es prägende oder überraschende Momente in Ihrer Karriere?

Sehr viele. Aber was mich immer wieder fasziniert: Die Hotellerie ist wie eine große Familie. Man begegnet Kollegen und Gästen an den unterschiedlichsten Orten wieder, auch nach vielen Jahren. Das ist in kaum einer anderen Branche so intensiv. Und das ist auch etwas sehr Schönes.

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben? Gibt es eine bestimmte Philosophie, die Sie verfolgen?

Ich glaube, die Hotellerie hat in der Vergangenheit viele Fehler gemacht - schlechte Arbeitsbedingungen, schlechte Führung. Heute geht es darum, daraus zu lernen und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Führung in der Hotellerie bedeutet für mich: Mensch zu Mensch. Mitarbeitende arbeiten nicht für ein Produkt oder ein Gehalt - sie arbeiten für ihren direkten Vorgesetzten. Wenn man Menschen nicht mag, sollte man nicht in der Hotellerie arbeiten - ganz einfach.

Wie schätzen Sie die Herausforderungen für unabhängige Hotels aktuell ein?

Mansard2

Man muss als Hotelier krisenresistent sein - und das gilt für das ganze Team. In der Hotellerie wird man schnell von äußeren Ereignissen beeinflusst: Pandemie, Wirtschaftskrisen, geopolitische Spannungen. Wir sind oft die ersten, an denen gespart wird. Deshalb ist es wichtig, flexibel zu bleiben, vorbereitet zu sein - und dennoch positiv in die Zukunft zu schauen.

Sie sind Teil der Miiro Hotels. Was macht die DNA dieser Gruppe aus Ihrer Sicht aus?

Ganz wichtig ist, dass jedes unserer Hotels sehr lokal verankert ist. Unser Haus in der Schweiz ist ein Schweizer Miiro Hotel. In Barcelona ist es ein katalanisches, in Paris ein französisches. Natürlich gibt es zentrale Unterstützung - Marketing, Finanzen - aber jedes Haus hat seine eigene Identität. Wir wollen nicht austauschbar sein wie klassische Kettenhotels. Wir stehen für Lockerheit, echte Herzlichkeit - keine Krawatten, kein Zwang. Alles kann, nichts muss.

Und wie gelingt es, trotz Zugehörigkeit zur Gruppe, als individuelles Haus wahrgenommen zu werden?

Wir fügen uns architektonisch ins lokale Umfeld ein, statt herauszustechen. Wir hängen keine Leuchtreklamen auf, sondern wollen Teil der Nachbarschaft sein - keine Störung. Und wir wollen, dass Gäste hier wirklich die lokale Kultur erleben - und nicht einfach ihre eigene Kultur an einem anderen Ort fortsetzen.

Werden Sie bei der Independent Hotel Show in München dabei sein? Was erwarten Sie sich von der Veranstaltung?

Generell finde ich die Plattform sehr wichtig und es ist toll, dass es ein solches Format gibt. Es geht mir darum, wie unabhängige Hoteliers unabhängig bleiben können. Wie wir junge Talente begeistern. Wie wir voneinander lernen. Wenn ich es zeitlich schaffe, bin ich sehr gerne dabei.

Loading
Newsletter abonnieren

Verpassen Sie keine Trends, Insights und Highlights rund um die Independent Hotel Show Munich 2025.Unser monatlicher Newsletter informiert Sie über aktuelle Entwicklungen in der Branche, exklusive Inhalte und alles Wissenswerte zur Messe. Jetzt anmelden und immer einen Schritt voraus sein.


 

EMPFOHLENE GESCHÄFTSPARTNER

DESIGNPARTNER

NETZWERKPARTNER

KOOPERATIONSPARTNER