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29 May 2025

Der Hotelier Edit: Holger Hanselmann (Brunfels Hotel, Mainz)

Mit der Eröffnung des Brunfels Hotels im Sommer 2024 ist in Mainz ein besonderer Ort entstanden: ein städtisches Grandhotel, das durch modernen Führungsstil, gelebte Regionalität und ein ausgefeiltes Designkonzept überzeugt. Als Teil der The Unbound Collection by Hyatt verbindet es internationale Standards mit lokaler Handschrift – stilvoll, eigenständig und nahbar zugleich. (Mit-)verantwortlich für diese erfolgreiche Mischung ist Hoteldirektor Holger Hanselmann, der das Haus mit viel Detailverliebtheit und klarem Blick für Atmosphäre das Haus prägt. Im Interview mit der IH Munich spricht er über Chancen und Risiken für die unabhängige Hotellerie, das perfekte Gästeerlebnis und warum Stolz ein guter Antrieb ist.


Holger Hanselmann Herr Hanselmann, mit Ihrem Hotel konnten Sie vor kurzem die Auszeichnung „Best New Opening“ bei den Falstaff Hotel Guide Awards 2025 gewinnen – herzlichen Glückwunsch! Was waren aus Ihrer Sicht die entscheidenden Faktoren für diesen Erfolg?

Da kamen mehrere Dinge zusammen. Zum einen ein sehr klares Konzept, das wir auch wirklich konsequent umgesetzt haben. Zum anderen haben wir für die Eröffnung sämtlichen Eventualitäten vorgebeugt, was den Gästeservice angeht – wir waren vom ersten Tag an bereit, Gäste auf höchstem Niveau zu empfangen. Und drittens sind wir in allen Bereichen sehr ins Detail gegangen. Bei der ersten Speisekarte beispielsweise gab es mehrere Probeessen über Wochen hinweg mit wichtigen Stakeholdern und wir haben alles konsequent am Brandbook und an unserer Handschrift ausgerichtet.

Was macht Ihrer Meinung nach ein herausragendes, unabhängiges Hotel heute aus?

Mein Credo ist: Atmosphäre kann man nicht bestellen – sie muss passieren. Dafür müssen mehrere Faktoren zusammenkommen: der richtige Duft, die passende Akustik, eine angenehme Lichtstimmung – und ein Konzept, das sich durch alle Bereiche zieht, insbesondere auch im F&B-Angebot. Am wichtigsten ist aber die Servicebereitschaft der Mitarbeitenden, und die hängt stark davon ab, wie es ihnen selbst geht. Wenn das Team gestresst oder unausgeglichen ist, spüren das die Gäste sofort. Es braucht eine entspannte, positive Grundstimmung im Haus. Im Brunfels trifft gewissermaßen das Beste aus zwei Welten Holger Hanselmann 1aufeinander: Wir sind ein Hotel wie früher – mit dem Führungsstil von heute. Also moderne Gästeansprache, zeitgemäße Mitarbeiterführung und gleichzeitig der Glanz eines alten Grandhotels. Diese Kombination macht uns besonders – wir bieten First-Class-Charme auf eine sehr zugängliche, authentische Art.

Welche Vorteile bringt die Zugehörigkeit zur The Unbound Collection by Hyatt?

Die Zugehörigkeit zur The Unbound Collection by Hyatt gibt uns einerseits klare Standards, die uns helfen, auch internationalen Erwartungen gerecht zu werden. Damit sprechen wir nicht nur lokale, sondern auch internationale Gäste erfolgreich an. Zudem profitieren wir von der Expertise in Bereichen wie Fire & Life Safety und können so für maximale Sicherheit sorgen. Und natürlich bringt Hyatt enorme Sichtbarkeit – besonders für Gäste aus dem Ausland. Diese Standards sind für viele wie ein Gütesiegel, auf das man sich verlassen kann.

Das Brunfels Hotel ist tief in der regionalen Kultur verwurzelt. Welche Rolle spielt lokale Identität für die Marke?

Eine große. Identität und lokale Verwurzelung sind heute unerlässlich – aus zwei Gründen. Erstens ist die lokale Community wichtig, besonders für den F&B-Bereich. Wir leben auch stark von einheimischen Gästen, und die spüren sofort, ob wir ihre Wünsche verstanden haben. Zweitens wollen Gäste heute echte Erlebnisse. Sie wollen nicht überall das Gleiche sehen, sondern in den Ort eintauchen, mit der Umgebung und den Menschen in Kontakt Holger Hanselmann 2kommen. Wenn ein Hotel keine regionale Geschichte erzählt, bleibt es nicht im Gedächtnis. Bei uns zeigt sich der lokale Bezug zum Beispiel in der Weinkarte: Wir befinden uns in einem der besten Weinanbaugebiete Deutschlands – Mainz ist die „Great Wine Capital“ der Bundesrepublik – und haben viele edle Tropfen aus der Region im Angebot, ergänzt durch internationale Weine.

Was macht das Gästeerlebnis im Brunfels besonders?

Zum einen die regionalen Produkte – das ist heute aber eigentlich ein Muss. Außerdem spielt die Geschichte des Hauses eine große Rolle, eng verknüpft mit dem Botaniker Otto von Brunfels, unserem Namensgeber. Sein Werk prägt das Haus bis heute, oft ganz subtil. Ein Beispiel: Unsere Keycard-Hüllen duften leicht nach Rosmarin. Oder unsere Bar – wir bieten dort rund 30 deutsche Gin-Sorten, darunter vier aus Mainz. Gin ist ein botanisches Getränk, das passt perfekt. Und dann gibt es unsere Events, die sehr gut zur Lebensfreude in Mainz passen. Unser Afterwork-Event etwa ist locker, ungezwungen – mit DJ statt klassischer Musik. Damit hätten viele bei einem Hotel wie unserem vielleicht nicht gerechnet. Aber genau das schafft Nähe, Atmosphäre und spiegelt den geselligen und auf gewisse Art auch bodenständigen Charakter der Stadt wider.

Holger Hanselmann 3Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie für unabhängige Hotels aktuell?

Ein großes Thema ist die Warenbeschaffung. Wir leben in unsicheren Zeiten, vieles, was früher verlässlich war, schwankt heute stark. Corona und der Krieg in der Ukraine haben gezeigt, wie schnell Lieferketten ins Wanken geraten. Wer nur lokal bezieht und keine Bündelung von Purchase Power hat, bekommt da schnell Probleme – selbst bei scheinbar einfachen Dingen wie Toilettenpapier. Auch das Thema Sichtbarkeit ist herausfordernd. Ohne ein Netzwerk oder starken Partner droht man, unterzugehen – besonders online. Wer komplett unabhängig ist, ist auf Plattformen wie Booking.com oder Expedia angewiesen, die hohe Provisionen verlangen. Da entsteht schnell eine gefährliche Abhängigkeit. Aber es gibt auch Chancen: Unabhängige Hotels können sich viel schneller und authentischer positionieren. Entscheidungen werden direkt getroffen, man ist beweglicher, kann Dinge ausprobieren – und mit außergewöhnlichen Ideen erfolgreich sein.

Welchen Rat würden Sie Menschen geben, die neu in die Hotellerie einsteigen?

Für alle, die ein Hotel eröffnen möchten: Es lohnt sich, auch mal durch schwierige Phasen zu gehen. Streit, Ärger, Zweifel – das gehört dazu. Aber wer dranbleibt, wird belohnt. Unsere Gesellschaft hat ein wenig verlernt, dass sich Einsatz und Geduld oft auszahlen. Für alle, die generell mit einem Job in der Hotellerie liebäugeln: Nicht vom Ruf der Branche Holger Hanselmann 4abschrecken lassen. Viele Vorurteile stimmen heute nicht mehr – zumindest in den Häusern, die etwas auf sich halten. Es gibt faire Arbeitszeiten, angemessene Bezahlung und sehr viele Vorteile. Und: Es ist ein Beruf, der richtig Freude machen kann, wenn man sich mit dem, was man tut, identifiziert. Auf etwas stolz zu sein, ist ein großer Antrieb.

Zum Schluss: Haben Sie vor, die Independent Hotel Show in diesem Jahr zu besuchen?

In diesem Jahr plane ich es fest ein. Ich halte die Veranstaltung für eine tolle Plattform für Austausch und Networking. Jeder sammelt eigene Erfahrungen – aber man muss nicht alle Fehler selbst machen. Man kann voneinander lernen, Stärken bündeln und sich gegenseitig inspirieren. Dafür ist so ein Format ideal.


Wir freuen uns darauf, die Community auf der Independent Hotel Show Munich 2025 wieder zusammenzubringen. Merken Sie sich den Termin 29.-30. Oktober vor und kommen Sie zu uns. 

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