Der Hotelier Edit: IH Munich x Dr. Sylvia Weingart (Das Graseck)

Mit dem Das Graseck - mountain hideaway & health care haben Dr. Sylvia Weingart und ihr Mann, der Gastroenterologe Dr. Vincens Weingart, in Garmisch-Partenkirchen einen einzigartigen Rückzugsort geschaffen. Auf einem Hochplateau oberhalb der berühmten Partnachklamm verbindet das Boutique-Hotel moderne Gastlichkeit mit medizinischer Expertise und einem klaren Fokus auf Gesundheit, Ruhe und Genuss. Dass man das Haus ausschließlich per Gondel erreicht, macht den Aufenthalt noch besonderer: Schon die Anreise ist Teil des Erlebnisses. Im Gespräch mit der Independent Hotel Show Munich erzählt Dr. Sylvia Weingart, wie aus einer Praxisidee ein Kraftort wurde, warum Vorsorge bei ihnen Wellness sein kann und welche Vision sie für die Zukunft hat.
JT: Frau Dr. Weingart, wenn Sie Das Graseck in drei Worten beschreiben müssten, welche wären das und warum?
SW: Ruhe, Gesundheit und Genuss. Das sind unsere Kernpunkte. Uns war von Anfang an wichtig, einen Ort zu schaffen, der Menschen hilft, runterzukommen und sich zu entspannen. Gesundheit steht dabei für uns an erster Stelle – immerhin war unser medizinisches Angebot rund um Vorsorge der Grundbaustein, für den wir das Hotel aufgebaut haben. Und Genuss ist ebenso entscheidend: Ohne kulinarische Erlebnisse, schöne Momente und Lebensfreude wäre das Gesamtkonzept nicht rund.
JT: Wie kam es dazu, dass Sie und Ihr Mann Das Graseck übernommen haben?
SW: Eigentlich haben wir als Ärzte ursprünglich einen schönen Standort für unsere Vorsorgepraxis gesucht. Als wir das Haus hier entdeckt haben, war es Liebe auf den ersten Blick. Dieser Ort hat eine unglaubliche Ruhe, eine besondere Energie – wir haben uns sofort in ihn verliebt. Dass wir es erwerben konnten und uns getraut haben, dieses Konzept umzusetzen, haben wir nur der Expertise und Unterstützung unserer Unternehmerfamilie zu verdanken-schließlich hatten wir als Klinikärzte bis dato noch nicht viel Erfahrung mit unternehmerischen Entscheidungen.
JT: Ihre Lage oberhalb von Garmisch-Partenkirchen ist einzigartig: Wie prägt diese „Abgeschiedenheit“ das Gästeerlebnis?
SW: Diese Lage trägt ganz entscheidend zur Atmosphäre bei. Wir sind nur zehn Minuten von Garmisch entfernt und trotzdem fühlt es sich an, als wäre man in einer anderen Welt. Kein Autolärm, kein Straßenverkehr – nur das Rauschen der Partnach und Kuhglocken in der Ferne. Dass man das Hotel ausschließlich per Gondel erreicht, verstärkt dieses Gefühl noch einmal: Oben angekommen, taucht man sofort in eine ruhige, fast abgeschlossene Oase ein.
JT: Viele Gäste berichten sicher von einem „Wow-Moment“ bei der Anreise mit der Seilbahn. Gibt es eine Reaktion, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?
SW: Absolut – das hören wir oft. Manche Gäste realisieren erst vor Ort, dass man uns nur mit der Gondel erreicht, und sind begeistert von diesem besonderen Start in den Urlaub. Viele sagen, dass ihr Erholungsgefühl schon in dem Moment beginnt, in dem sie unten das Auto stehen lassen und „hochschweben“. Es gibt sogar Gäste, die den ganzen ersten Tag damit verbringen, mehrfach rauf- und runterzufahren, einfach weil sie die Aussicht und das Erlebnis so sehr genießen. Seit 2024 haben wir eine neue, hochmoderne Gondel, die vollautomatisch fährt – das macht es noch komfortabler und besonders.
JT: Sie kombinieren Urlaub, Wellness und medizinische Vorsorge. Wie passt das zusammen?
SW: Unser Ansatz ist, dass Vorsorge etwas Selbstverständliches und Positives sein darf. Etwa ein Viertel unserer Gäste verbindet bei uns den Aufenthalt mit medizinischen Untersuchungen – ganz entspannt, ohne Wartezeiten und oft gemeinsam mit der Familie. Für die meisten bleibt das Urlaubsgefühl im Vordergrund: Während der eine Gast zur Massage geht, macht der andere einen Ultraschalltermin. Beides kann buchstäblich im Bademantel erledigt werden. So entsteht eine Balance aus Erholung und sinnvoller Prävention.
JT: Wellness ist heute oft ein Massenprodukt. Wie schaffen Sie es, dass sich Ihre Gäste individuell betreut fühlen?
SW: Unser großer Vorteil ist die Größe: Wir haben nur 33 Zimmer und gleichzeitig sehr großzügige Bereiche – vom Spa bis zur Medizin. Dadurch bleibt alles persönlich. Unser Team ist seit vielen Jahren bei uns, unsere Spa-Leitung zum Beispiel schon seit 2015. Diese Konstanz und Nähe ermöglichen es uns, auf jeden Gast individuell einzugehen. Bei uns wird niemand „durchgeschleust“ – dafür nehmen wir uns bewusst Zeit.
JT: Welche Rolle spielt die lokale Gemeinschaft für Das Graseck?
SW: Eine sehr große. Die Zusammenarbeit mit der Region ist für uns enorm wichtig. Wir pflegen enge Kontakte zu Nachbarn, Bauern und umliegenden Betrieben – und davon profitieren auch unsere Gäste. Ob kleine Veranstaltungen auf einer Alm, Produkte von lokalen Imkereien oder handgemachte Schokolade aus der Region: Diese Partnerschaften machen das Erlebnis authentisch und bereichern unser Angebot.
JT: Wo sehen Sie Das Graseck in fünf Jahren?
SW: Wir möchten unseren Gästen immer wieder neue Mehrwerte bieten. In den letzten Jahren haben wir zum Beispiel unseren Panoramapool, eine neue Hängelounge und zuletzt die neue Gondel realisiert. Für die Zukunft haben wir Ideen, die die Historie des Hauses noch stärker einbeziehen. Außerdem möchten wir noch mehr Menschen für Vorsorge begeistern. Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass Prävention weder belastend noch kompliziert sein muss – sondern helfen kann, gesund zu bleiben und noch viele schöne Wellnessurlaube zu erleben.
JT: Planen Sie, zur Independent Hotel Show Munich zu kommen?
SW: Dieses Jahr sind wir leider terminlich verhindert, aber fürs nächste Jahr haben wir uns die Veranstaltung fest vorgenommen. Ich finde das Format sehr spannend - besonders wegen des Austauschs mit anderen Hoteliers und der Inspiration durch neue Ideen und Produkte.